15. Alle- Gipfel- Tour und Cross Sachsenmeisterschaft
Zwei Wettkämpfe zur gleichen Zeit geht meistens nicht gemeinsam…

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und so war es auch wieder mal an diesem Wochenende. Dem Skiverband Sachsen fiel kurzer Hand mal ein, wir müssen noch ganz schnell eine Sachsenmeisterschaft durchführen, weil das so vom Sponsor vorgegeben ist. Kurzfristig heißt dann aber auch innerhalb von einer Woche. Meldeschluss am Montag. Meldeliste war keine im Netz zu finden. Aber in der heutigen Zeit muss dieser Service bei einer Landesmeisterschaft vielleicht auch nicht sein. Zumindest hier in Sachsen nicht. Wenn aber schon mal auf dem Kottmar ein Wettkampf ist, kann man auch mal dorthin fahren. Denn Die Entfernung ist wesentlich angenehmer, als jedes Mal ins Erzgebirge oder hinter Leipzig zu fahren. Doch wie soll man sich entscheiden, wenn man schon für den heimischen Traditionswettkampf gemeldet hat, der schon fast ein Jahr fest steht. Da ist eine Meldeliste schon hilfreich, wo man vielleicht noch einen Impuls erhält, starte ich oder nicht.
Natürlich ist eine Sachsenmeisterschaftsmedaille auch nicht zu verachten. Also muss schnellstens eine Entscheidung her. Unsere fünf derzeit schnellsten Jungen fahren auf den Kottmar. Aber da regte sich etwas Widerstand. Luci und Franz sind derzeit immer in der Lage, eine Medaille im Landesskiverband in Sachsen zu gewinnen. Das zeigen jetzt auch die Ergebnislisten. Zwei Medaillen waren sicher. Aber ihr Wettkampf zu Hause war ihnen mehr Wert, als die Meisterschaft. Glückwunsch an unsere anderen drei Burschen. Genau so muss es sein. Hinfahren, siegen und ab wieder nach Hause. Julius gewinnt innerhalb von zwei Wochen zwei Sachsenmeistertitel. Das ist schon souverän. Da freuen wir uns alle. Der momentane sportliche Weg ist genau richtig. Mach weiter so. Auch Philipp schlägt zu. Der Sachsenmeistertitel und damit Gold steht ihm gut zu Gesicht. Zwar knapp mit einer Sekunde, aber egal. Meister ist Meister. Den Titel kann dir keiner mehr nehmen. Glückwunsch. Jonas hatte insgeheim schon um eine Medaille laufen wollen. Aber am Ende war der Weg bis zu Medaille dann doch sehr weit. Letzte Woche im Rollski Platz vier, jetzt Platz sechs. Wir laufen schon mit im vorderen Bereich in Sachsen. Aber die Spitze ist momentan ein Stück weg. Dennoch Glückwunsch für Deine Leistung.
Und wie sah es im Zittauer Gebirge aus?
Nach zwei sehr unfreundlichen Regentagen sollte es eigentlich ein sehr schöner Tag werden. Der Frühnebel verzog sich dann auch so langsam aus den Tälern und es wurde ein Sonnentag mit herrlicher Sicht. Ja, die Läufer und die Radfahrer haben nicht ganz so viel davon. Aber die Wanderer können schon mal die eine oder andere Aussicht genießen. Zumindest kann man schon mal etwas mehr hinschauen, wie die Rennläufer. Obwohl auch die Wanderer über die 10 Gipfel sehr zügig unterwegs waren. Entweder kennen sie sich mittlerweile so gut auf der Runde der 10 Gipfel aus, oder sie wollen so schnell wie möglich raus aus unserem grusligen und zum Teil nicht mehr als Wald zu erkennendem Zittauer Gebirges.
Unseren gesamt 15 Streckenposten auf den 10 Gipfeln konnte das nur Recht sein. Sie hatten damit ihre Einsatzzeiten nicht ganz so lang und konnten noch alle im Tageslicht absteigen. Nur Scheb hat das nicht geschafft. Aber wer diesen Lauf kennt, weiß auch, dass es bei Scheb immer ein paar Leckereien aus der Pfanne gibt. Und so gab es in diesem Jahr Krautnudeln. Da ist kein Wunder, dass sich da noch ein paar Gäste, fern ab des Wettkampfes eingefunden hatten, um dieses Fest zu genießen.
In Zweierteams geht es individuell über unsere zehn Hauptgipfel im Zittauer Gebirge. Mittlerweile müssten die Ideallinien eigentlich bekannt sein, denkt man. Aber weit gefehlt. Es ist schon ein gewaltiger Unterschied ob man zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist. Dass musste in diesem Jahr auch ein Team schmerzlich zur Kenntnis nehmen. Dann verändert sich unser Gebirge von Jahr zu Jahr und das nicht zum Positiven. So, das auch da immer wieder gute Wege zu ausgefahrenen Rinnen oder Schlammlöchern werden, die man nicht einschätzen kann. Auch diese schmerzhaften Erfahrungen haben Radfahrer machen müssen. Da sind Baustellen, Hindernisse  und Holzlagerplätze im Wald, die so eigentlich nicht hingehören. Und so ist alles in Bewegung und in Veränderung. Da kann man im Vorfeld manchmal gar nicht sagen, wo es lang geht oder nicht. Außer man hat sich akribisch mit den örtlichen Bedingungen auseinandergesetzt. Wer das tut, ist auf der sicheren Seite und kann auf jeden Fall um sehr gute Zeiten kämpfen.
Höhepunkte dieser Veranstaltung sind die Gipfelbesuche. Sind einfach die kurzen oder längeren Gipfeltreffen mit den Streckenposten. Ein warmes, persönliches Gespräch, eine Person, die auf mich wartet, eine Information, eine kurze Gemeinsamkeit, ein Stückchen Kuchen, ein Gummitier, ein Bratwürstchen oder einen Schluck Tee/Bier, bevor ich wieder verschwinde. Das lieben die Teilnehmer. Das macht diesen Wettkampf zu dem, was er ist. Wir wollen keine Maschinen, kein GPS, keinen Funk oder Digitalisierung. Wir wollen genau das, was wir haben. Natürlichkeit, Ursprung. Und nicht nur davon reden, sondern es auch leben! Nämlich den positiven Überraschungseffekt mit unseren Kampfrichtern. Ein herzliches und familiäres Wettkampfklima, was solch einen Volkslauf in der Vielfalt eben auch ausmacht. Und unseren Stammkunden und uns als Veranstalter gefällt das. Das zeigen auch am Ende die erbrachten Leistungen. Ein Neuer Streckenrekord (unter Sonderbedingungen) und zwei neue Bestzeiten (Altersklassen) wurden gelaufen. Zwei Wanderer, R. Zibula und A. Kanzog, erhielten als erste Teilnehmer die Kristallmedaillen. Dafür waren sie nun zehn Jahre über alle zehn Gipfel unterwegs. St. Morgenstern wäre als einziger Teilnehmer an den Start gegangen, welcher alle 15 Veranstaltungen nach der Öffnung absolviert hätte. Leider musste er krankheitsbedingt einen Tag vorher absagen.
Dafür sprang sein Vater ein und holte zusammen mit der wohl zurzeit schnellsten Läuferin in unserer Region, Franziska Kranich, einen neuen Streckenrekord über 7 Gipfel. Ein Streckenrekord, der wohl einige Zeit Bestand haben wird.
Aber es starteten auch einige unserer Jugendlichen, die sich die Punkte für die neue Gebirgsrangliste 21/22 sichern wollten. Obwohl noch Keiner genau sagen kann, ob es überhaupt eine übliche Rangliste geben wird. Die „Alle Gipfel Tour“ bildet den Jahresabschluss unserer Wettkampfserie vom PSV Zittau und gleichzeitig den Auftakt zur neuen Gebirgsrangliste. Auch hier ist ein nahtloser Übergang. Wir Sportler sind immer in Bewegung. Wer das möchte, hat im Zittauer Gebirge ein vielfältiges Angebot.
Aber wir müssen aufpassen. Die Rahmenbedingungen für unsere vielen Traditionsveranstaltungen werden allerdings nicht besser. Da werden Schulen geschlossen, da werden Sporthallen weggerissen, da entstehen Naturschutzgebiete, die wir nicht mehr nutzen dürfen, da gibt es Streit mit Privatbesitzern, immer mehr Beantragungs- und Genehmigungsformalitäten, steigende Preise und Wald und Flur wird von der Wirtschaft geschunden, dass wir unseren Freizeit- und Erholungssport manchmal nur noch sehr erschwert durchführen können. Keine rosige Zukunft für uns Sportler. Aber wie sagte erst gestern unsere Sozialministerin  P. Köpping: „Sport sind private Zusammenkünfte.“
Wir bedanken uns wieder bei unseren zahlreichen Helfern auf den Gipfeln, im Org.- Büro oder in der Küche. Es hat Freude gemacht, wieder dabei sein zu können. Ich hoffe die Mehrzahl  der Teilnehmer hatte einen schönen Muskelkater. Dann wünsche ich allen eine angenehme, coronafreie Vorweihnachtszeit.   

Sport Frei und Berg Heil   V.H.                               November 2021

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PSV Zittau e.V. Abteilung Ski